Familie Paul Alexander Reisinger ...

Die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges bestimmten - wie bei vielen anderen Menschen auch - die Familiengeschichte:

Die Familienforschung fasste ich 2016 in einem zweisprachigen Heft zusammen, da ein Großteil der Familie in den USA und Kanada lebt.


Die Familien von Paul Alexander Reisinger und Viktor Reisinger lebten bis 1944/45 in Käsmark (Zips). Danach wurde sie in "alle Winde zerstreut":

  • Paul A. Reisinger flüchtete mit seiner zweiten Frau Emilie, geb. Blahacek nach Mähren und von dort kam er in die Westzone nach Fulda.
  • der älteste Sohn Paul flüchtete und kam nach Regensburg.
  • der zweitälteste Sohn Wilhelm war bereits verheiratet und flüchtete mit seiner Frau Anna; sie lebten später in Bernau am Chiemsee.
  • die Tochter Magdalene war bereits verheiratet und flüchtete mit ihrer jungen Familie durchs Niemandsland in den Westen (Hildesheim, Augsburg). Schließlich wanderten sie 1956 nach Amerika aus. Die Bürgschaft übernahm die ev.-lutherische Kirche von Hopkins/Min.
  • die Tochter Edith war bei Verwandten in Ungarn; sie heiratete einen Ungarn und blieb in Békéscsaba.
  • der Sohn Ferdinand (Foto s.u.r.) wurde zwangsrekrutiert und musste an vorderster Front kämpfen, wo er am 10. April 1945 bei den Kämpfen in Nikolsburg (Mähren) fiel.
  • der Sohn Oskar nahm als Soldat am Krieg teil, wurde verwundet (Unterbauchschuss) und lebte später bei Regensburg.
  • der Sohn Ladislaus wurde im Januar 1945 eingezogen, kam mit seiner Einheit nach der Grundausbildung in Wien bis nach Dresden. Vor dort aus desertierte er über Aussig und ging zurück nach Käsmark, wo er im Lager Nehre interniert wurde. Er wurde zusammen mit seinem jüngeren Bruder Adalbert im Juli 1946 in die SBZ ausgewiesen und 1947 kamen beide zwecks Familien-zusammenführung zum Vater nach Fulda.
  • der jüngste Sohn Adalbert ging mit seinem Bruder Ladislaus von Mähren zurück nach Käsmark, wo er im Lager Nehre interniert und später mit Ladislaus über die SBZ in den Westen zu seinem Vater kam.
  • Viktor Reisinger und Frau Irma (Foto s.o.l.) waren in Käsmark geblieben. Sie wurden nach Kriegsende im Lager in Nehre interniert und später in die SBZ ausgewiesen (Juli 1946) und blieben dort bis zu ihrem Tod.
  • Viktor Reisinger jr. (* 7.Sept.1907, Foto s.o.M.) und seine Frau Anna, geb. Klimcsak (* 1909) mit ihren Kindern Heinz Karl (* 6.Jan.1941) und Viktor Hans (* 12.Aug.1943) flüchteten 1944 nach Mähren. Von dort kehrten sie mit dem Zug nach Käsmark zurück und wurden Opfer des Massakers von Prerau/Prerov. Mit 252 Karpatendeutschen, die in ihre Heimat zurückkehren wollten, wurden sie auf die Schwedenschanze in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 1945 geführt und erschossen. Ihre beiden Jungen waren dreieinhalb Jahre und 10 Monate alt - es könnte sich hier um die Frau handeln, die in dem unten erwähnten Reportbericht erwähnt wird. (vgl. 1945 - Massaker in der Tschechei Prerau (Schwedenschanze).
  •  Damit ist dieser Zweig der Familie erloschen.

Literatur: Frantisek Hýbl. Tregédie na svéských sancych v cervnu 1945 [Tragödie auf der Schwedenschanze im Juni 1954], Prerov 1995.

Filmbericht: Massaker in der Tschechei / Prerau (Schwedenschanze).flv - vgl. 1945 - Massaker in der Tschechei Prerau (Schwedenschanze)

 

Meine Mutter, Agnes H. Honekamp (1927-2023) heiratete als eingesessene Münsterländerin einen Vertriebenen aus der Zips ... Ladislaus H. Reisinger.