Von WS 1981 bis SS 1989 studierte ich an der WWU Münster das Fach Byzantinistik. Für die beiden damaligen Professoren Jadran Ferluga und Günter Prinzing gehörte neben der Geschichte auch der Schwerpunkt Kunstgeschichte zur Ausrichtung des Faches. Ebenso war dies der Fall im Fach Osteuropäische Geschichte, in dem sich Professor Frank Kämpfer immer wieder mit kunsthistorischen Fragen beschäftigte.
Nach dem Studium hatte ich dann 1995 die Gelegenheit, einmal die praktische Seite kennenzulernen, indem ich einen Ikonenmalkurs bei Professor Helmut Fischer besuchte.
Diese Christus-Ikone war das Motiv, das jeder Teilnehmer im Rahmen des Ikonenmalkurses bei Prof. Helmut Fischer schreiben sollte.
Der Kurs, der fünf Tage dauerte, führte uns in die Tradition der Ikonenmalerei ein.
Bei der Herstellung einer Ikone liegen die Werkstoffe zugrunde, die Stefan Brenske in seinem Buch Ikonen selber malen. Von der Vorlage bis zur fertigen Ikone 1990 zugrunde gelegt hat.
Seine Angaben sind denen, die Prof. Fischer uns im Malkurs genannt hat, gleich.
Bereits als Kind faszinierte mich am zweiten Ostertag das Evangelium von Emmaus.
Als ich eine passende Vorlage fand, fertigte ich danach eine Vorzeichnung an, die Farbgebung änderte ich an einigen Stellen. Auf den unruhig wirkenden Marmorboden verzichtete ich zugunsten einer klareren Struktur.
Den Vorwurf für die Ikone bildete das Motiv der Muttergottes der Passion, die in einer Malschule auf Kreta wohl Ende des 15. Jahrhunderts entstanden ist und heute im Staatlichen Museum der bildenden Künste von A. S. Puschkin in Moskau (Inv.-Nr. 4268) aufbewahrt wird.
Diese Ikone wird als ostkirchliches Gegenstück zur Muttergottes der immerwährenden Hilfe verstanden, ein Motiv, das in röm.-kath. Kirchen häufig vorhanden ist.
Die Ikone befindet sich bei der Ev. Marienschwes-ternschaft in Darmstadt-Eberstadt.
Da ich als Kind mit dieser Ikone in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Ahaus aufgewachsen bin und zu diesem Bild immer eine besondere Beziehung hatte, war der Wunsch schon als Kind da, diese Ikone einmal malen zu können.
Heute - Jahrzehnte später - habe ich die Fähigkeit, dies zu können. Zu Beginn des Jahres 2011 habe ich mir diesen Wunsch erfüllt.
Im Musée des Beaux Arts in Bernay in der Normandie sah ich das Gemälde La Vierge á l'Enfant, Anonym, Florentiner Schule 15. Jh. (Inv-Nr. 887. 2. 72), das mich sehr beeindruckte.
Das Gemälde der Muttergottes steht zwischen der östlichen und westlichen Tradition.
Ein Ikonendruck der Muttergottes von Korsun hing jahrzehntelang in meinem Schlafzimmer. Nun habe ich dieses Motiv mit farblichen Veränderungen in zwei Versionen geschrieben.
Die beiden Erzengel Grabriel und Michael wurden von Prof. H. Fischer entworfen und in den Malkursen seinen Schülern zur Verfügung gestellt, die sie dann schreiben konnten.
Dieses Motiv hat bereits mein Vater als Strohbild in den 1960er Jahren gefertigt. Ladislaus Reisinger
Es ist ein Motiv, das damals auf Totenzetteln zu finden war. Die Vorlage hängt im Ikonen- museum Recklinghausen.
Anna Katharina Emmerick wurde am 3. Oktober 2004 durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.
Mich interessierte ihr Bild, das ich zufällig in einer der Publikationen über sie fand. Es bildete die Grundlage für dieses Gemälde, bei dem ich die Kriterien der Ikonenmalerei, wie ich sie gelernt habe, zugrunde legte.
Da sie in ärmlichen Verhältnissen lebte und in einem Korbbett ihre letzten Lebensjahre verbrachte, verzichtete ich auf einen Gold -hintergrund und wählte die gekälkte Wand.
Nach dem Motiv der Engel mit dem Goldhaar entstand diese Ikone, bei der die Haare allerdings nicht in Gold gemalt wurden.
In unterschiedlichen Ausschnitten fertigte ich drei Versionen an. Die nebenstehende entstand auf einem "Restebrett", daher ist vom Oberkörper nur wenig zu sehen.
Die beiden anderen Ikonen haben das Maß 30 x 21 cm und befinden sich im Privatbesitz.
Nach einigen Jahren Pause habe ich eine Vorzeichnung dieser Christus Pantokrator-Ikone gefunden und umgesetzt.
Dies zum ersten Mal nur mit Farbpigmenten und Eiemulsion anstelle von Farben aus der Tube (Pigmente mit Gummiarabikum gebunden).
Als skizzierte Vorzeichnung fiel mir die Darstellung der Heiligen Familie in die Hände.
Geschrieben auf Holz mit Eitempera.
Die Majestas Domini zeigt den segnenden Christus mit der Hl. Schrift in der linken Hand sitzend. In den Zwickeln die vier Evangelistensymbole. Diese halten das jeweilige Evangelium mit der aufgeschlagenen ersten Textzeile, die nun in der heutigen Übersetzung zu lesen ist. Den Vorwurf bildete die Majestas Domini des Evangelistars von Speyer, das um 1220 entstand (heute Badische Landesbibliothek).
Die Schmuckrahmen sind hier reduziert, als Malgrund wurde Papyrus verwendet.
Das Bild entstand für die Turmkapelle der ev. Kirche in Neustadt, die ab 2014 täglich geöffnet ist.
Der Raum soll der Andacht und dem Innehalten dienen und ermöglicht gleichzeitig einen Blick in die Kirche.
Vor vielen Jahren besuchte ich das koptische St. Antoniuskloster in Kröffelbach, da mich die Kunst der Kopten schon immer interessierte.
Dort erwarb ich einige Ikonen, die auf Papyrus geschrieben sind. Diese finden Sie erklärt unter: Thematische Ausstellungen - Ikonen
Im Frühjahr 2014 kam der Weltgebetstag aus Ägypten. Dies führte zu einer Beschäftigung mit der Koptischen Kirche und ihrer Kunst. In diesem Rahmen entstand auf Papyrus geschrieben die Darstellung des Pantokrator. Als Vorwurf diente eine Ikone aus dem koptischen St. Antoniuskloster in Kröffelbach.